Mittwoch, 22. Februar 2012

Go f...acebook yourself

„Ich schreib' Dir bei Facebook.“ Nein, tust du nicht. Auch wenn sicherlich die Installation eines virtuellen Ichs in einer „Community“ verschiedene Vorteile mit sich bringen mag, so darf ich mir doch wohl durchaus das Recht herausnehmen, nicht darin zu partizipieren. Auch wenn durchaus noch nicht zu erwarten ist, durch Ablehnung einer dieser Einrichtungen eine gesellschaftliche Ausgrenzung oder berufliche Nachteile zu erfahren, so neigt die allzu schnelle Welt doch auch zum schnellen Vergessen von selbsternannten Außenseitern. Ist es falsch, eine persönliche Ansprache zu verlangen? Nehmen wir als Beispiel eine Party-Einladung. Ich wünsche mir eine persönliche, bzw. an meine Person gerichtete Einladung. Mag zwar wie eine Praktik aus dem vorherigen Jahrtausend stammen, aber allzu gerne lasse ich ein freundliches Wort an mich richten. Ich bin mehr als ein Klick auf einer „Freundschaftsliste“. Und, ohne jetzt arrogant wirken zu wollen, wer mir ein freundliches Wort nicht gönnt, legt auch keinen Wert auf meine Anwesenheit. Ich schätze noch immer die Kommunikation von Mensch zu Mensch, sei es nun fernmündlich, postalisch, in einer Kurzmitteilung oder althergebracht per Email. Auch wenn das vielleicht nicht unbedingt von Gesicht zu Gesicht scheint, so ist es dennoch eine individuelle Ansprache und ich persönlich fühle mich abgeholt und habe zumindest ein Gefühl von Wertschätzung. Hat nicht jeder von uns ein Wort verdient? Sind wir manchmal nicht mehr als ein Klick, ein „Posting“ oder eine „Freundschaftsanfrage?“ Ohnehin müssen wir ganz stark darauf achten, den Begriff der Freundschaft nicht zu inflationär zu betrachten. Freunde sind die Familie die man sich aussucht, nicht irgendwelche beliebigen Individuen die sich hinter Namen und Bildern von irgendwelchen ominösen Internetseiten verbergen. Laufen wir nicht ohnehin Gefahr, dass diese Gesprächsvergewaltigung (a.k.a. Facebook-Chats) uns der Fähigkeit beraubt eine wirkliche Unterhaltung zu führen? Wenn wir nicht mehr mit einander reden sondern nur noch schreiben, ist das dann die neue Form des Schweigens? Gibt es uns denn nicht eigentlich ein eher schlechtes Gefühl, das unangenehme Schweigen?

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