Dienstag, 11. Mai 2010

Es ist mir egal

Feierabend.

Ich steige in den Bus.
Leute, sie sind mir egal.
Ich setze mich hin, sehe aus dem Fenster.
Landschaft, Häuser, Straßen ziehen vorbei, es ist mir egal.
Ich steige aus, gehe in einen Supermarkt.
Einen grünen Korb nehme ich mir am Eingang mit.
Ich kann sein Gewicht in meiner Hand spüren, es ist mir egal.
Der Kunststoff ist hart, es ist mir egal.
Ich durchquere den Laden, meide die Blicke der anderen.
Sehe die Menschen, wie sie hetzen und drängeln, sie sind mir egal.
Ich packe ein, was ich brauche und gehe zur Kasse.
Ein paar Leute stehen noch vor mir, sie sind mir egal.
Ich packe die Waren auf das Band.
Die Kassiererin scannt die Waren und sagt etwas, es ist mir egal.
Ich kann sie nicht hören.
Mit der EC-Karte begleiche ich meine Rechnung.
Ich gehe nach hause.
Die Stadt scheint voll mit Leuten zu sein, sie sind mir egal.
Ich sehe mich durch die Menge laufen.
Wie ein Schatten klebe ich an mir.
Ich fühle mich wie ein Zuschauer meines eigenen Lebens.
An der Ampel halte ich, Autos fahren an mir vorbei, sie sind mir egal.
Ich kann mein Spiegelbild im Lack der vorbeifahrenden Autos sehen.
Das bin nicht ich.
Ich gehe los, es ist mir egal.
Ein lautes Quietschen, dann ein Windstoß.
Ich liege auf dem Asphalt.
Eine Frau schreit, ein Kind weint.
Ich kann es hören.
Die Straße fühlt sich warm und weich an.
Ich schließe die Augen, Dunkelheit umfasst mich.
Mir ist alles egal.
Ich bin endlich zuhause.

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